Was GPT-5 laut OpenAI leisten soll
OpenAI positioniert GPT-5 als System, das Geschwindigkeit und Tiefgang in einem Produkt vereint. Kern dafür ist das automatische Modellrouting. Anstatt zwischen einem schnellen Standardmodus und dem tiefergehenden Thinking Modus manuell zu wählen, entscheidet GPT-5 selbst, welcher Modus für die jeweilige Aufgabe sinnvoll ist. Genau dieser Punkt löste nach dem Start deutliche Kritik aus, weil die Auswahl anfangs nicht immer glücklich getroffen wurde. OpenAI hat bereits nachgesteuert und den Router weiter justiert.
Neben dem Routing verspricht OpenAI spürbar präzisere Antworten, stabilere Argumentationsketten und weniger Fehlbehauptungen. Die Multimodalität wurde ausgebaut, sodass Text, Bild, Audio und Dateien in einer Eingabe besser zusammenspielen. Für die Praxis wichtig ist die feinere Stilsteuerung. GPT-5 soll gewünschte Tonalitäten verlässlicher halten, etwa sachlich, beratend oder dialogorientiert. Hinzu kommen längere Kontexte, robustere Tool-Anbindungen und ein insgesamt glatterer Ablauf in redaktionellen und analytischen Workflows. Zugleich gilt: Ein Teil dieser Verbesserungen befindet sich noch im Feinschliff, die Qualität hängt derzeit sichtbar von den fortlaufenden Router- und Sicherheitsanpassungen ab.
Unterschiede zu den Vorgängermodellen laut Open-AI
Im Vergleich zur GPT-4-Familie und zu o3 verschiebt GPT-5 den Charakter der Nutzung. GPT-4o war das universelle, multimodale Modell für Alltagsaufgaben, o3 galt als bestes Reasoning-Modell mit längerer Denkzeit und sehr guter Schrittlogik. GPT-5 führt diese Linien zusammen. Statt zwei separaten Modellwelten setzt es auf Modi in einem System, das im Idealfall selbst erkennt, wann Geschwindigkeit reicht und wann gründliches Thinking gefragt ist. Damit entfällt die manuelle Weiche zwischen Alltagsmodell und Deliberate-Reasoning.
Praktisch zeigt sich der Unterschied vor allem darin, dass die automatische Steuerung den manuellen Aufwand reduziert, weil weniger Konfiguration anfällt – vorausgesetzt, das Routing arbeitet transparent und treffsicher. Anspruchsvolle Analysen profitieren weiterhin vom Thinking-Modus, während für alltägliche Aufgaben die schnelleren Ausführungswege greifen. Seit dem 13. August 2025 steht zudem GPT-4o wieder als wählbare Option zur Verfügung, was für Teams relevant ist, die die dialogischere Anmutung dieses Modells bevorzugen. Im Ergebnis ist GPT-5 kein bloßes Upgrade von GPT-4o und auch kein reines o3-Ersatzmodell. Es ist ein integrierter Ansatz, der die Stärken beider Linien in einem Produkt bündelt, derzeit allerdings noch davon abhängt, wie sauber Router, Limits und Sicherheitsfilter in den nächsten Wochen weiter feinjustiert werden.
Überblick der aktuellen GPT-Modelle
Modell / Modus | Beschreibung | Hauptnutzen | Verfügbarkeit |
|---|---|---|---|
GPT-5 (Auto) | Wählt automatisch den passenden Modus zwischen Fast und Thinking | Universell einsetzbar, optimale Balance aus Geschwindigkeit & Tiefe | Plus, Pro, Enterprise |
GPT-5 Fast | Leistungsstarkes Modell mit Fokus auf Geschwindigkeit | Routineaufgaben, kurze Antworten, schnelle Content-Erstellung | Intern im Auto-Routing, nicht direkt wählbar (außer API) |
GPT-5 Thinking | Vertieftes Reasoning-Modell mit längerer „Denkzeit“ | Komplexe Analysen, strategische Planung, mehrschrittige Aufgaben | Plus, Pro, Enterprise (Rate Limits variieren) |
GPT-5 Mini | Ressourcenschonende, kompaktere Version | Standardaufgaben, Kostenersparnis bei hoher Anfragezahl | Alle Abos |
GPT-Nano | Extrem schlanke Variante für Geräteintegration | On-Device-KI, niedriger Energieverbrauch | OEM-Partner, Embedded |
GPT-5 Chat | Chat-optimierte Fassung, abgestimmt auf dialoglastige Interaktion | Kundensupport, Chatbots, interaktive Assistenten | Alle Abos |
Benchmark-Ergebnisse

Herausforderungen im Rollout, Kontroverse und Kritik
Der Start von GPT-5 brachte nicht nur Lob, sondern auch deutliche Kritik. Kurz nach dem Launch fiel ein Fehler im neuen Modell-Router auf, der teilweise unpassende Modi auswählte und GPT-5 weniger leistungsfähig wirken ließ. OpenAI bestätigte den Bug, nahm Anpassungen vor und kündigte mehr Transparenz bei der Modellwahl an.
Viele Nutzer bemängelten zudem, dass GPT-5 im Vergleich zu GPT-4o nüchterner wirke. Aufgrund des Feedbacks wurde GPT-4o bereits am Folgetag wieder als auswählbare Option freigeschaltet. Für Gesprächsstoff sorgte auch die missglückte Benchmark-Grafik („Chart Crime“), die CEO Sam Altman als „mega screwup“ bezeichnete.
Kritik gab es außerdem an strengen Limits im Thinking-Modus, vereinzelten Fehlern bei einfachem Faktenwissen sowie an der Frage, ob GPT-5 tatsächlich einen großen Sprung darstellt oder nur ein inkrementelles Update ist. Erste Sicherheitstests zeigten zudem, dass sich trotz neuer Filter gefährliche Inhalte generieren lassen.
Community-Diskussion: Die Debatte ist besonders auf Reddit lebhaft. – Reddit – The GPT-5 router is a bad joke
Welche Anpassungen OpenAI bereits jetzt umsetzen will
OpenAI hat nach den deutlichen Reaktionen aus der Community schnell begonnen, GPT-5 anzupassen und die größten Kritikpunkte gezielt anzugehen. Eine der ersten Maßnahmen war die Rückkehr von GPT-4o als auswählbare Option. Seit dem 13. August 2025 können Plus-Abonnenten wieder zwischen GPT-5 und GPT-4o wechseln. Diese Entscheidung kam vor allem denjenigen entgegen, die die dialogischere und emotionalere Anmutung von GPT-4o schätzen. Langfristig soll die Auswahlmöglichkeit auch auf weitere Nutzergruppen ausgeweitet werden.

Parallel dazu wurden die Limits für den Thinking-Modus deutlich erhöht, um komplexe Aufgaben ohne frühzeitige Unterbrechung bearbeiten zu können. OpenAI hat signalisiert, dass diese Grenzen auch künftig flexibel an Nachfrage und Feedback angepasst werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Transparenz: Künftig soll im Interface klar angezeigt werden, welches Teilmodell gerade antwortet – eine Funktion, die vor allem für Nutzer wichtig ist, die ihre Ergebnisse nachvollziehbar dokumentieren oder reproduzieren möchten.
Darüber hinaus testet OpenAI neue Persönlichkeits-Presets und optische Anpassungen der Benutzeroberfläche. Diese sollen die Möglichkeit bieten, den Tonfall und die visuelle Darstellung des Systems stärker an persönliche Vorlieben oder den jeweiligen Einsatzkontext anzupassen. Auch die Sicherheitsfilter werden derzeit feinjustiert. Ziel ist ein besserer Ausgleich zwischen der Moderation sensibler Inhalte und der kreativen Freiheit der Nutzer.
Schließlich arbeitet OpenAI an einer Erweiterung des Preismodells. Zwischen dem bisherigen Plus- und dem Pro-Abo ist ein zusätzlicher Tarif in Planung, um mehr Flexibilität zu schaffen und Nutzergruppen mit unterschiedlichen Anforderungen besser abzudecken.
Was Sie daher weiter im Blick behalten sollten
Behalten Sie die Leistung von GPT-5 genau im Auge, weil sich erst bei längeren Projekten zeigt, ob das Modell konstant präzise Ergebnisse liefert. Achten Sie auf die Tonalität, weil der gewünschte Schreibstil und die Markenstimme über verschiedene Anwendungsfälle hinweg erhalten bleiben müssen. Prüfen Sie die Integration neuer Schnittstellen und Funktionen, weil diese Ihre bestehenden Systeme sinnvoll erweitern oder optimieren können. Beobachten Sie die Flexibilität des Systems, weil Personalisierungsoptionen nur dann einen echten Mehrwert bieten, wenn sie Ihren Arbeitsabläufen entsprechen. Und schließlich sollten Sie den Kosten-Nutzen-Faktor im Blick behalten, weil neue Preisoptionen Ihre Nutzung wirtschaftlicher oder leistungsfähiger machen könnten.
Preise und welches Abo für wen sinnvoll ist
OpenAI bietet derzeit fünf verschiedene Abostufen, die sich an unterschiedliche Bedürfnisse richten. Der kostenlose Free-Plan eignet sich vor allem für Gelegenheitsnutzer, die GPT-5 in begrenztem Umfang ausprobieren wollen. Hier sind die Funktionen eingeschränkt, die Anfragen pro Monat limitiert und auch die Geschwindigkeit niedriger. Für alle, die regelmäßig mit dem System arbeiten, ist der Plus-Plan interessant. Er kostet rund 20 US-Dollar im Monat und bietet schnellere Antworten, höhere Nutzungslimits, Zugang zu GPT-5 sowie weiteren Modellen wie o3 und o4-Mini und Tools wie Bildgenerierung oder Code-Interpreter.
Wer sehr intensiv arbeitet, große Projekte umsetzt oder häufig den Thinking-Modus nutzt, sollte den Pro-Plan in Betracht ziehen. Er kostet rund 200 US-Dollar pro Monat und bietet nahezu unbegrenzten Zugang zu den leistungsfähigsten Modellen, erweiterte Rechenressourcen und deutlich höhere Limits. Für kleine und mittlere Unternehmen gibt es den Team-Plan, der im Schnitt etwa 25 bis 30 US-Dollar pro Nutzer kostet. Neben allen Plus-Funktionen bietet er einen gemeinsamen Workspace, Admin-Tools, erweiterte Datenschutzfunktionen und die Möglichkeit, teaminterne GPTs zu erstellen.
Für große Organisationen oder Firmen mit hohen Anforderungen an Sicherheit, Compliance und Skalierbarkeit gibt es schließlich den Enterprise-Plan. Dieser wird individuell bepreist und bietet unter anderem Datenisolierung, individuelle SLAs, erweiterte Administration und priorisierten Support.
Welche Variante sich lohnt, hängt stark vom Einsatzszenario ab: Wer GPT-5 nur gelegentlich nutzt, ist mit dem Free-Plan gut beraten. Wer im beruflichen Alltag Wert auf Geschwindigkeit, Flexibilität und Zusatzfunktionen legt, fährt mit Plus oder Team deutlich besser. Pro und Enterprise sind vor allem für Szenarien interessant, in denen maximale Leistung, höchste Verfügbarkeit und volle Kontrolle entscheidend sind.
Die jeweils aktuellen Preise und Details finden Sie hier:
https://openai.com/chatgpt/pricing
Perspektive für die kommenden Wochen und Monate
ChatGPT-5 markiert ohne Frage einen technologischen Fortschritt – doch es ist klar, dass das Modell sich noch in einer Phase aktiver Weiterentwicklung befindet. Der holprige Start hat gezeigt, dass selbst bei einer aufwändigen Testphase nicht alle Probleme vorab gelöst werden können. Gerade bei einem System, das so stark auf automatisches Routing, neue Modi und fein abgestimmte Sicherheitseinstellungen setzt, ist eine Phase der Feinjustierung unvermeidlich.
Für Unternehmen, Agenturen und andere professionelle Anwender bedeutet das vor allem eines: eine flexible Herangehensweise. Wer GPT-5 jetzt in Workflows integriert, sollte bewusst damit rechnen, dass sich Verhalten, Limits und Features in kurzen Abständen ändern können. Der Vorteil für aufmerksame Nutzer liegt darin, dass sie neue Möglichkeiten schneller adaptieren können als Wettbewerber – etwa durch den frühzeitigen Einsatz neuer Personalisierungsoptionen, die Optimierung bestehender Inhalte für den Thinking-Modus oder die strategische Nutzung der wieder verfügbaren GPT-4o-Variante.
In den kommenden Wochen wird entscheidend sein, wie stabil GPT-5 unter hoher Auslastung läuft und ob das Routing zuverlässig die für den jeweiligen Anwendungsfall passende Ausführung wählt. Ebenso wird sich zeigen, ob die angekündigten Verbesserungen in der Transparenz, der Stilsteuerung und den Sicherheitsfiltern die Kritikpunkte aus der Startphase entkräften können.
GPT-5 hat Potenzial, aber es ist noch ein System in der Anpassungsphase. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die aktuellen Verbesserungen – vom präziseren Routing bis zu den erweiterten Personalisierungsfunktionen – halten, was OpenAI verspricht. Für Nutzer bedeutet das: dranbleiben, testen, Feedback geben. Wer regelmäßig prüft, wie sich das Modell in der eigenen Arbeit schlägt, kann gezielt auf Änderungen reagieren und das Maximum herausholen.










